A B C D E F G H I K L M N O P Q R S T U V W Z

Zungenmuskulatur

Welche Muskeln gehören zur Zungenmuskulatur?

Zungenmuskulatur: Zungenmuskeln des Menschen

Bild: Zungenmuskulatur in der Seitansicht.

  • 1, M. genioglossus – Kinn-Zungenmuskel
  • 2, M. hyoglossus – Zungenbein-Zungenmuskel
  • 3, M. styloglossus – Griffel-Zungenmuskel
  • 6, M. longitudinalis inferior

 

  • a, Schädelbasis mit Processus mastoideus
  • b, Unterkiefer-Ast
  • c, Zungenrücken
  • d, Schneidezahn
  • e, Kinn (Unterkiefer)
  • f, Zungenbein (Os hyoideum)
  • g-i gehören zur Halsmuskulatur
  • j, Griffel-Fortsatz (Processus Styloideus)

Anatomie der Zungenmuskulatur

Die Zungenmuskulatur kann in zwei Gruppen eingeteilt werden: innere (intrinsische) und äußere (extrinsische) Zungenmuskeln. Die Erstgenannten haben Ursprung und Ansatz in der Zunge selbst und werden Zungenbinnenmuskeln genannt. Die extrinsische Zungenmuskulatur hingegen entspringt am Knochen und endet an der Zunge.

Extrinsische Zungenmuskulatur

1, M. genioglossus – Kinn-Zungenmuskel

  • Funktion: vor- und zurückschieben der Zunge; Senkung der Zungenspitze
  • Ursprung: Kinnfortsatz (spina mentalis) am Unterkiefer
  • Ansatz: Aponeurose der Zunge (aponeurosis lingualis)
  • Innervation: N. hypoglossus

2, M. hyoglossus – Zungenbein-Zungenmuskel

  • Funktion: zieht die Zunge nach unten hinten
  • Ursprung: großes Horn und Körper des Zungenbeins (cornu majus und corpus ossis hyoidei)
  • Ansatz: Aponeurose der Zunge (aponeurosis lingualis)
  • Innervation: N. hypoglossus

3, M. styloglossus – Griffel-Zungenmuskel

  • Funktion: bei einseitiger Aktivität wird die Zunge zur selben Seite bewegt; bei beidseitiger Aktivität hebt der Zungenmuskel die Zungenspitze und führt die Zunge nach hinten oben
  • Ursprung: Processus styloideus des Schläfenbeins (Os temporale)
  • Ansatz: seitliche Zungenregion
  • Innervation: N. hypoglossus

4, M. chondroglossus

  • Funktion: zieht Zunge nach hinten und kann sie abflachen
  • Ursprung: kleines Horn des Zungenbeins (cornu majus ossis hyoidei)
  • Ansatz: aponeurosis lingualis
  • Innervation: N. hypoglossus

Zungenmuskeln im Querschnitt

Bild: Der Querschnitt durch die Zunge zeigt die Faserverläufe der Zungenmuskulatur.

  • 1, M. genioglossus – Kinn-Zungenmuskel
  • 2, M. hyoglossus – Zungenbein-Zungenmuskel
  • 3, M. styloglossus – Griffel-Zungenmuskel
  • 5, M. longitudinalis superior
  • 6, M. longitudinalis inferior
  • 7, M. transversus linguae

 

  • a, Septum
  • b, Zungenarterie
  • c, Zungenpapillen

Intrinsische Zungenmuskulatur: Zungenbinnenmuskeln

Die innere Zungenmuskulatur wird Zungenbinnenmuskulatur genannt. Ihre Faserverläufe sind in den 3 Raumachsen angeordnet und mit einander verflochten. Dadurch ist die starke Verformbarkeit der Zunge erst möglich. Die Ausrichtung in den 3 Raumachsen ist namensgebend: longitudinale, transversale und vertikale Zungenmuskulatur.

5, M. longitudinalis superior

  • Funktion: Zungenverkürzung und -verbreiterung; Hebung der Zungenspitze
  • Ursprung, Ansatz: längs (longitudinal) unterhalb der Zungenaponeurose
  • Innervation: N. hypoglossus

6, M. longitudinalis inferior

  • Funktion: Zungenverkürzung und Wölbung des Zungenkörpers
  • Ursprung, Ansatz: liegt in der Längsachse (longitudinal) der Zunge und zieht von der Zungenbasis bis zur Spitze; liegt zwischen M. genioglossus und hyoglossus
  • Innervation: N. hypoglossus

7, M. transversus linguae

  • Funktion: bei der Kontraktion wird die Zunge schmaler und länger
  • Ursprung, Ansatz: verlaufen quer (transversal) von der Zungenaponeurose zum Septum in der Zungenmitte
  • Innervation: N. hypoglossus

8, M. verticalis linguae – vertikaler Zungenmuskel

  • Funktion: flacht die Zunge ab und verlängert sie
  • Ursprung, Ansatz: vertikal von der Zungenaponeurose zum unteren Anteil der Zunge
  • Innervation: N. hypoglossus

Klinischer Bezug

Ein Schlaganfall hat unter anderem häufig eine halbseitige Lähmung des Nervus Hypoglossus (XII. Hirnnerv) zur Folge. Dadurch ist die Hälfte der Zungenmuskulatur gelähmt und die Zunge weicht beim Herausstrecken zur erkrankten (gelähmten) Seite ab.
Literatur
  • Atlas der Anatomie des Menschen – Sobotta – Urban und Fischer – 2 Bände – München, Jena 2000
  • Operationsatlas Handchirurgie – Pechlaner – Thieme – Stuttgart 1998
  • Anatomie des Menschen – Lehrbuch und Atlas – Rauber / Kopsch – Thieme – 4 Bände – 1987
  • Anatomy of the Human Body – Henry Gray – Lea & Febiger